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1994

1994 Rotmilan und Schwarzmilan (0/1)

Die wahrscheinliche Ankunft im Brutrevier dürfte in die vierte März-Woche datiert werden, denn am 24. März konnte erstmals ein Schwarzmilan bei der Nahrungssuche auf der Mülldeponie bei Mertesdorf beobachtet werden, der in Richtung des vermuteten Horststandortes davon flog. Die Kontrolle des vermuteten Brutrevier am 26. März fiel positiv aus: Über dem Wald im vermuteten Brutrevier des Jahres 1993 kreiste für längere Zeit ein Schwarzmilan, vermutlich das Männchen. Eine intensivere Suche Anfang April im unzugänglichen Gelände führte zur Entdeckung eines Horstes, der durch die eingebauten Stoffetzen eindeutig als Milanhorst zu identifizieren war. Die beiden in etwa 30-60m Höhe über dem Horstbereich kreisenden Schwarzmilane ließen keinen Zweifel aufkommen, daß es sich hier um den gesuchten Schwarzmilanhorst handelte. Der Horstbaum war eine Eiche, und der Horst befand sich in der Stammgabel der Wipfelregion. Er war fast gänzlich von Efeu überwuchert und von daher nur schwer zu erkennen. Die Lage des Horstbaumes und der Neststand erlaubten aber von oben einen freien Anflug zum Horst. Der nächste Greifvogelhorst (Mäusebussard) befand sich in ca. 150m Entfernung. Um Störungen am Brutplatz zu vermeiden, wurden die Horstkontrollen auf das Nötigste beschränkt. Eine Horstkontrolle am 28.04. ergab, daß (wahrscheinlich) das Weibchen brütete. Eine Rückrechnung (Bebrütungsdauer 30 Tage) ergibt einen Brutbeginn um den 20. April (Brutbeginn in Luxemburg zwischen 14. und 28. April). Anstelle des Stoffetzen zierten nun Teile eines Trierischen Volksfreunds den Horst. Daraus kann selbstverständlich nicht auf einen ausgeprägten Bildungsdrang der Schwarzmilane geschlossen werden. Vielmehr kann es als ein Beleg dafür gelten, daß auch während der Bebrütung die für Milanhorste typischen Plastik-, Fell- und Papierfetzen in den Horst eingebaut werden. Daß die Zeitung auch noch einen hervorragenden Sonnenschutz abgab, muß wohl als eher zufällig betrachtet werden, obwohl dem Autor ein Parallelfall (hier keine Zeitung sondern Teil eines Schaffells) bei einem Rotmilanhorst aus eigener Beobachtung bekannt ist. Eine weitere Horstkontrolle am 30. Mai erbrachte die Beobachtung eines ca. 10 Tage alten Schwarzmilannestlings. Das zweite Dunenkleid war, mit Ausnahme des Kopfes, schon voll ausgebildet. Während meines Aufenthaltes im Horstbereich, kreiste das Schwarzmilanpaar stumm, aber beständig über dem Horstrevier. Die Horstkontrolle am 13. Juni fand zwei Nestlinge vor, von denen der Älteste auf ca. 32 Tage geschätzt wurde. Das Jugendgefieder bedeckte fast den ganzen Körper. Der jüngere schien mindestens 4-6 Tage jünger zu sein. Das würde, vorausgesetzt es wurden nur zwei Eier gelegt, einen Legeabstand von mindestens 4 Tagen bedeuten, was auf den ersten Blick recht lange, für Milane aber nicht ungewöhnlich ist. Eine Horstkontrolle am 30. Juni fand nur noch einen ca. 49 Tage alten und fast flüggen Nestling auf dem Horstrand sitzend vor. Wahrschheinlich handelte es sich um den älteren der beiden Nestlinge. Von dem jüngeren fehlte jede Spur. Auch in der Folgezeit konnten lediglich drei Schwarzmilane über dem Horstbereich kreisend beobachtet werden, so daß davon ausgegangen werden muß, daß tatsächlich nur ein Nestling flügge wurde.