VogeljahrOstluxembourgRegion TrierLinks

Kiebitzkartierung 1998 Münschecker Mompach

Kiebitzkartierung 1998 in Ost-Luxemburg


Vorbemerkung
Bei den Revierkartierungen wurde zuerst in den Gebieten begonnen, in denen aufgrund der Beobachtungen der letzten Jahre Brutverdacht bestand. Daneben bildeten jene Bereiche Kartierungsschwerpunkte, in denen Kiebitze außerhalb der Brutzeit beobachtet wurden. Darüber hinaus wurden die Gebiete mit einbezogen, die als potentielle Kiebitzbrutgebiete eingestuft werden konnten.

Beobachtung von Revierpaaren
Die ersten Revierpaare wurden in dem Gebiet südlich von Münschecker beobachtet. In den übrigen Gebieten konnten keine revieranzeigende Kiebitze kartiert werden. Lediglich in den traditionellen Rastgebieten wurden durchziehende Kiebitze beobachtet.

Münschecker (Maisacker): Ackerland dominierend, Höhenlage: 210 m
Am 14.3.98 waren hier 3 Paare anzutreffen. Die Kiebitze hockten auf ehemaligen Maisäckern (überall waren noch Pflanzenreste sichtbar), die im Herbst umgepflügt worden waren. Gelegentlich führten die Männchen der beiden eng benachbarten Paare sporadisch Balzflüge durch. Ebenfalls konnte bei einem Paar die Bodenbalz mit Scheinnisten u.ä. beobachtet werden. Abgesehen von der Bodenbalz betrug der Abstand zwischen M. und W. 10 - 25 m.
Am 20.3.98 waren 2 von 3 Revierpaaren immer noch in ihrem Gebiet anzutreffen. Bei den beiden BP handelt es sich um die benachbarten Revierpaare. In dem Gebiet des 300 m entfernten Revierpaares konnten keine Kiebitze mehr beobachtet werden. Die beiden vorhandenen Revierpaare hockten immer noch auf den kahlen Äckern. Eine lebhafte Balztätigkeit war nicht festzustellen.
Am 28.3.98 (schönes Wetter, frühlingshafte Temperaturen von 20 Grad) konnte schon von weitem eine rege Balztätigkeit festgestellt werden. Beide M. vollführten ihre typischen Balzflüge über ihren Revieren. Das eine W. hockte ruhig auf den kahlen Ackerschollen; das andere W. hatte einen benachbarten Acker mit Wintergetreide aufgesucht, um hier an einer offensichtlich vernäßten Stelle (Wasserpfützen) Nahrung zu suchen oder zu trinken. Die Höhe der Vegetation wurde gemessen: Wintergetreide 19 cm, Gras 16 cm.
Am 4.4.98 hatte sich das Wetter wieder verschlechtert. Es war regnerisch und windig. Nach einigem Suchen konnten die beiden Revierpaare wieder ausfindig gemacht werden. Eines der M. hielt Wache. Beide W. hockten nun in etwa 40 m Abstand auf dem kahlem Acker und schienen bei der Eiablage oder gar schon beim Brüten.
Am 11.4.98 (Ostersamstag) hatte sich das Wetter immer noch nicht gebessert. Am Freitag hatte es gerade den ganzen Tag geregnet. Heute gab es nur noch gelegentliche Schauern und ab und zu zeigte sich die Sonne. Die Temperaturen lagen bei ca. 10 Grad. Die Brutreviere waren noch besetzt. Ein W. saß auf dem kahlen Acker; das Zweite auf dem zweiten gepflügten Acker auf der gegenüberliegenden Seite des Weges zum Wald (Fuussbierg). In der Nähe des Weges stand ein M. auf dem Acker und hielt Wache. Die Höhe der Vegetation wurde gemessen: Wintergetreide 27 cm, Gras 20 cm.
Eine Woche später (18.4.98) war die Situation im wesentlichen unverändert. Das Wetter hat sich etwas gebessert. Die Temperaturen lagen zwischen 6 und 10 Grad. Es war bewölkt und gelegentlich gab es kurze Schauern. Die beiden Weibchen saßen noch auf ihren Nestern links und rechts des Weges. Ein Männchen saß auch wie brütend auf dem kahlen Acker. Auf dem ursprünglich ganzkahlen Acker gab es nach immer noch keine nennenswerte Vegetation. Auf dem anderen Acker breiteten sich die Grasbüschel aus. Die Höhe der Vegetation auf den umliegenden Äckern wurde gemessen: Wintergetreide 34 cm, Gras 26 cm.
Am 25.4.98 herrschten Temperaturen von ca. 20 Grad. Wenn es auch bewölkt war, so war es doch recht mild. Die Kiebitzweibchen saßen immer noch auf ihren Nestern. Beide Männchen halten sich jeweils in der Nähe der Nester auf. Im Gegensatz zu den brütenden Weibchen standen sie und waren leichter erkennbar. Auf dem kahlen Acker zeigt sich immer noch keine Vegetation. Auf dem Sturzacker breiteten sich Grasbüschel aus. Manche überragten von der Höhe her bereits das brütende Kiebitzweibchen. Der größte Teil des Bodens war aber noch ohne Pflanzenbewuchs. Die Sicht des brütenden Weibchen war noch kaum eingeschränkt. Die Höhe der Vegetation auf den umliegenden Äckern wurde gemessen: Wintergetreide 43 cm, Gras 34 cm.
Am 30.4.98 - es war bewölkt mit Aufheiterungen und ca. 20-22 Grad - hatte sich die Situation erstmals geändert. Nur noch ein W. brütete. Das andere (auf dem kahleren Acker) war verschwunden. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit darf angenommen werden, dass die Jungen bereits geschlüpft waren.
Am 9. Mai trat der erwartete GAU ein. Denn inzwischen war eine Schönwetterperiode mit trockenem Wetter und Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad gekommen. Die Äcker wurden bearbeitet und der Mais eingesät. Beim Aussteigen aus dem Pkw flogen 2 Kiebitze Warnrufe ausstoßend auf mich zu. Wahrscheinlich waren noch die Jungen des einen Paares in der Nähe. Zwischendurch überflogen bis zu 4 Kiebitze die Äcker. Die Höhe des Wintergetreides betrug 70 cm, diejenige des Grases auf den umliegenden Wiesen 50 cm. Gleichzeitig mit der Bestellung der Maisäcker wurden die ersten Wiesen gemäht.
Eine Woche später (16.5.98, trocken, Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad) wurden nach wie vor 4 adulte Kiebitze auf dem nun bestellten Maisacker beobachtet. Sie zeigten zwar eindeutig Revierverhalten, aber es war unklar, ob sie Jungen führen oder nicht.
Wiederum ein Woche später (23.5.98, Abkühlung, bewölkt, Temperaturen zwischen 12 und 19 Grad) klärt sich die Situation etwas. Auf dem Maisacker konnte ein revierhaltendes (Verteidigung gegen überfliegende Krähen) Paar beobachtet werden, das später auch kopulierte, so dass hier wahrscheinlich eine Zweitbrut zu erwarten war. In etwa 500 m Entfernung konnte ferner auf einer Viehweide (beweidet mit kahlen Stellen) ein jungenführendes Paar beobachtet werden (mindestens 1 Junges, wahrscheinlich das Paar vom Maisacker). Das W. warnt zuerst alleine, dann später von dem herbeigeflogenen M. unterstützt umfliegen Beide laut warnend das Auto. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass sich noch ein weiteres Kiebitzpaar (W. brütend, M. abseits stehend Wache haltend) auf einem Maisacker Richtung Münschecker angesiedelt hat.

Herborn-Ost (Maisacker): am Fuß des Klimmesbierg, 340 m
Das Revier liegt nordwestlich des Pafenbiergs, der mit fast 400m höchsten Kuppe im Untersuchungsgebiet. Es ist überwiegend ackerbaulich geprägt (Getreidefelder) und seit einem Jahr auch der Standort eines Windparks ist.
Am 12.4.98 konnten hier die ersten Kiebitzbeobachtungen gemacht werden. Zwei Kiebitze verteidigten ihr Revier gegen überfliegende Rabenkrähen.
Nachforschungen am 28.4.98 ergaben ein Brutpaar auf einem ehemaligen Maisacker. Das W. brütete und das M. stand abseits auf einem Sommergetreidefeld.
Am 7.5.98 wurde der Acker bewirtschaftet vorgefunden. Der Mais war seit einigen Tagen eingesät und von dem Brutpaar fehlte jede Spur. Berichten eines Landwirtes zufolge, seien von seinem Angestellten von dem benachbarten Pafebierg 4 junge Kiebitze mitgebracht worden, die er auf sein Betreiben hin aber wieder auf dem Acker ausgesetzt hätte. Es darf mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass es sich dabei um den Nachwuchs unseres Brutpaares handelte, denn bei einer Zerstörung des Geleges wären sie wahrscheinlich noch in ihrem alten Brutrevier und würden Anstalten für eine Zweitbrut machen.
Eine Kontrolle des besagten Maisackers auf dem Pafebierg am 23.5.98 ergab zwar die Beobachtung eines auffliegenden Kiebitzest, Jungkiebitze oder der zweite Brutpartner konnten nicht entdeckt werden.

Osweiler-Süd (Maisacker): Grünland dominierend, 260m
Am 12.4.98 konnte hier das erste revieranzeigende Kiebitzpaar beobachtet werden (vertreiben Krähe). Als Brutrevier war wiederum ein ehemaliger z.Z. noch kahler Maisacker ausgewählt worden, der auf einem Hügel inmitten von Grünland lag.
Am 28.4.98 war das Revier immer noch besetzt. Das brütende W. konnte aber nach wie vor nicht ausgemacht werden.
Eine Kontrolle am 21.5.98 ergab, dass der Maisacker inzwischen bearbeitet worden war. Von dem Acker flog zwar ein Kiebitz auf, Kiebitzküken konnten aber nicht entdeckt werden. Später wurde der Altvogel etwas weiter entfernt noch mit mindestens einem anderen Kiebitz fliegend beobac